Konzeption

Einstieg

Haben Raupen Fühler?

Machen Ameisen Haufen?

Was ist ein Kobel?

Bluten Bäume?

Kann man Luft sehen?

Warum fallen die Fliegen
an der Decke nicht runter?

…diese und andere Fragen tauchen in unserer Kindertageseinrichtung immer wieder auf und gemeinsam mit den Erzieherinnen muss darauf eine Antwort gesucht werden.

Um den Kindern ihre eigenen Erklärungen für Phänomene und Gesetzmäßigkeiten in der Natur finden zu lassen ist es notwendig, dass ihnen Erwachsene zur Seite stehen, die sie durch eine geeignete Lernumgebung dazu anregen. Entsprechende Materialien und Räume, aber auch Exkursionen in die Natur laden Kinder dazu ein sich einerseits selbst besser kennenzulernen, andererseits unterstützen anregende Lernorte ihren Forschungsdrang.

Unsere Kindertageseinrichtung soll sich zu einem Lebensraum entwickeln, in dem alle Kinder die Möglichkeit haben, Anerkennung und Lerngelegenheiten zu finden und gleichberechtigt an allen Prozessen im Alltag beteiligt zu sein. Anknüpfend an der bereits bestehenden Konzeption ist mit einem Naturbezug die Förderung der Sinneswahrnehmung der Kinder für ihre Persönlichkeitsentwicklung äußerst wichtig.

Neben der naturwissenschaftlichen Bildung sollen gleichzeitig die Bereiche der somatischen, sozialen, kommunikativen, ästhetischen und mathematischen Bildung ganzheitlich gestärkt werden.

Die Kindertageseinrichtung ist nach dem sächsischen Bildungsplan aber auch ein Ort, sensibel mit Herkunftsdifferenzen und Ressourcen der Kinder umzugehen und gleiche Bildungschancen für alle zu bieten. Damit möchten wir uns der Bildungsoffensive des Landes Sachsen stellen und dazu beitragen, in Zusammenarbeit mit den Eltern und der Grundschule unsere Kinder bestmöglich auf die Schule vorzubereiten.

Ausgangslage

Als Hauptmerkmal heutiger Kindheit wird häufig die Entsinnlichung (d.h., überwiegende Förderung von Fernsinnen – Auge und Ohr) der Lebenswirklichkeit genannt. Kinder wachsen überwiegend in einer medialen und verinselten Welt auf, die von Leistungskonkurrenz geprägt ist und die sinnlichen Erfahrungen nur wenig Raum und Zeit lässt.

Gesellschaftlich-ökonomische Veränderungen haben die Erfahrungsmöglichkeiten von Kindern stark eingeschränkt bzw. verschoben, so dass es für sie immer schwieriger wird, sich ihre Lebenswelt zu erschließen.

Beispiele sind die dicht besiedelten Wohngebiete, die geringen Freiflächen (Neubaugebiet Frankenberg) und die Verhäuslichung, die sogenannte Erfahrungen aus zweiter Hand (Primärerfahrungen der Kinder werden durch eine medialisierte Lebenswelt stark reduziert) sowie ein veränderter Umgang mit der Zeit (Terminkalenderkindheit).

Unsere Kindertageseinrichtung befindet sich im außerstädtischen Bereich, umgeben von einem großen Wohngebiet, einer Kleingartenanlage, einem Waldstück (Hammertal) und Feld. Mit einem sehr großen Außengelände verfügen wir über vielfältige Bewegungsmöglichkeiten für die Kinder.

Unsere Einrichtung ist ein Funktionsplattenbau, erbaut in den 80er Jahren. Im Zeitraum 4/2016 bis 7/2018 wurde die lang ersehnte Generalsanierung durchgeführt. Dieses Gebäude und die Außenanlagen wurden nun an die Bedürfnisse unserer Kinder und der konzeptionellen Ausrichtung der Einrichtung angepasst.

Derzeit (Stand 10/2020) besuchen unsere Einrichtung 173 Kinder im Alter von 1-6 Jahren. In vorrangig altershomogenen Gruppen werden sie von  26 ausgebildeten staatlich anerkannten Erzieherinnen und zwei staatlich anerkannten Erziehern sowie von einem staatlich anerkannten Heilpädagoge betreut. Daneben bestehen 3 altersheterogene Gruppen.

Die Gesamtkapazität in der sanierten Einrichtung beträgt 240 Kinder, davon 50 Kinder unter drei Jahren. Daneben ist die Aufnahme von 6 Kindern mit Behinderung möglich.

Zielstellung

Mit dem Naturkinderhaus wollen wir der Reizüberflutung durch Spielsachen, Lärm und allzu geschäftigem Erwachsenenalltag einen sinnlichen, kindgemäßen und durch die Kinder selbst angeeigneten Lebens- und Erfahrungsraum entgegensetzen.

Wir wollen anregende Lernumgebungen und knifflige Lernsituationen schaffen, das Forschen und Entdecken unterstützen und die Selbsttätigkeit der Kinder in sozialen Gruppen fördern.

Inhaltliche Schwerpunktsetzung in der Umsetzung
des Konzeptes eines Naturkinderhauses „Taka-Tuka-Land“:

Entdecken

Entdeckendes Spielen in der Natur

Erleben

Erleben von Wachstumsprozessen in der Natur und der unterschiedlichen Bedingungen der Jahreszeiten

Freiräume

Freiräume zum Toben, Rennen, Klettern in einem naturbelassenen Außengelände

Sinneserfahrungen

Sinneserfahrungen ermöglichen, wie Riechen, Fühlen, Tasten, Lauschen, Schmecken - verstärkt das Erleben, Erforschen, Lernen und Verstehen

Beziehung zur Natur

Beziehung zur Natur aufzubauen und Wissen über sie an die Kinder weitergeben

Umweltbewusstsein

positives und verantwortungsvolles Umweltbewusstsein aufbauen und fördern. Wecken und Weiterentwickeln einer schützenden Haltung gegenüber Pflanzen und Tieren, Ermöglichen der Hege und Pflege von Tieren und Pflanzen und das Kennenlernen ihrer natürlichen Umwelt, das Nahebringen grundlegender Fragen zum Naturschutz

Zur Ruhe kommen

Natur als Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und bewusst zu genießen

Gesunde Ernährung

gesundheitsbewusste Ernährung fördern (Seit dem Frühjahr 2011 gibt es im Taka-Tuka-Land einen wöchentlichen „zuckerfreien Tag“, Kinderküchen laden zum Kochen ein)